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Kuba - das letzte Paradies in der Karibik?


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Wir haben insgesamt ein halbes Jahr auf Kuba verbracht, sind die komplette Südküste entlang gesegelt und haben es einmal bis nach Havanna geschafft. Kuba ist ein besonderes Land. Aber auch ein Land mit enormen Problemen: politisch, wirtschaftlich und sozial.


Kuba steht vor dem Scherbenhaufen seines Systems geprägt von Misswirtschaft, Fehlentscheidungen und der Abhängigkeit von Alimenten. Die Sugardaddys der Vergangenheit - allen voran Russland und Venezuela - haben eigene Probleme und darüber den karibischen Bruder vergessen. Die aktuelle Krise gilt als die größte seit der Revolution. An manchen Tagen kann wegen fehlender Öllieferungen nicht einmal die Hälfte des benötigten Strombedarfs produziert werden. Die Folge: Für mehrere Stunden wird täglich der Strom abgestellt. Und immer wieder kommt es aufgrund der maroden Infrastruktur zu landesweiten Blackouts, die die Kubaner tagelang im Dunkeln sitzen lassen.


Die Energiekrise erreicht alle Lebensbereiche. Es gibt kaum Sprit für den öffentlichen Verkehr, Schüler kommen nicht zur Schule, Arbeiter nicht in ihre Firmen. Die ohnehin spärlich vorhandene Industrie steht still, Landwirte können nicht säen oder ernten. Der Insel geht das Essen aus. Erstmals in der Geschichte des Landes musste Kuba vergangenes Jahr das Welternährungsprogramm um Hilfe bitten. Eine Schmach. Aber die Produktion fast aller Güter und Waren sinkt kontinuierlich. Ende 2023 meldete Havanna, dass die Produktion von Schweinefleisch, Reis und Bohnen, die Hauptbestandteile der kubanischen Ernährung, um 80 Prozent zurückgegangen sei - und kürzte die subventionierten Lebensmittel. Die teuren Importe kann sich kaum ein Kubaner leisten.



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Wer in einem Staatsunternehmen  arbeitet - und das sind 85 Prozent der Erwerbstätigen - verdient umgerechnet weniger als 30 US-Dollar im Monat. Das gilt auch für Ärzte und Ingenieure. Hinzu kommt ein Regime, das jede Form von Protest oder Kritik brutal unterdrückt. Wer kann, verlässt das Land. Seit 2021 haben mehr als eine Million Kubaner, jeder zehnte Einwohner, die Heimat verlassen - meist gut ausgebildete junge Leute. Der nächste Schock für die Wirtschaft.





Dennoch ist Kuba eine Reise wert. Vor allem mit dem Segelboot. Die Natur ist einzigartig, die Menschen sind unglaublich freundlich. Die jahrzehntelange Isolation hat ein Land konserviert, wie es anderswo auf der Welt kaum noch zu finden ist. Nichts ist selbstverständlich, aber fast alles möglich. Doch viele Segler scheuen einen Besuch der Insel. Letztes Jahr, in der Dominkanischen Republik, hatten wir über unsere Erfahrungen auf Kuba berichtet. In der Folge segelten zwölf Boote nach Kuba. Und alle waren begeistert. Auch dieses Jahr, im Rio Dulce, haben wir einen Vortrag gehalten. Mal schauen, wer unseren Empfehlungen folgen wird. Im verlinkten Video versuchen wir alle gänigen Fragen zu beantworten (allerdings ist es auf Englisch).




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Über das einzigartige Segelrevier auf Kuba habe ich für das Floatmagazin geschrieben. Den Artikel findet Ihr hier.



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Und für das Wirtschaftsmagazin Capital über die derzeitige Wirtschafts- und Energiekrise auf der Insel. Den Artikel findet ihr hier.

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beim segeln 2.HEIC

Über mich

Jens Brambusch, Jahrgang 1972, ist studierter Islamwissenschaftler und arbeitete viele Jahre als Reporter  bei der Financial Times Deutschland (FTD) und dem Wirtschaftsmagazin Capital . Ausstieg 2018. Seitdem Buchautor und freier Journalist. Schreibt noch gelegentlich für Magazine wie Stern, Spiegel oder Capital, regelmäßig für das Wassersportmagazin Float. 

 

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