Von Problemen, Problemchen und Paypal
- Jens Brambusch
- 7. Sept.
- 3 Min. Lesezeit

Wir sind keine Profis, was das Betreiben einer Webseite anbelangt. Von daher wird es mal hier, mal da etwas haken. Vielleicht verschwinden Artikel auch und tauchen dann wieder auf. Oder bleiben für immer irgendwo im Nirgendwo verschollen. Auch experimentieren wir noch ein wenig mit der Gestaltung und den Inhalten. Und dann gibt es noch Probleme, die wir nicht beeinflussen, geschweige denn, verstehen können. Und so verhält es sich derzeit mit unserem "Ankerbier".
Die Idee ist nicht neu, vielmehr haben wir sie geklaut. Das erste Mal fiel mir der "Buy us a beer"-Button bei der "SV Delos" auf - und das war bereits vor acht Jahren. Die meisten werden den YouTube-Kanal kennen, denn er ist Inspiration für viele Langfahrtsegler. Auch ich würde wahrscheinlich nicht auf einem Boot leben, hätte ich damals den Kanal nicht entdeckt.

Im Juni 2018, da hatte ich bereits meinen Job als Reporter bei dem Wirtschaftsmagazin Capital gekündigt, erschien meine Reportage über Brian Trautman und die Delos unter dem Titel "Beruf: Aussteiger". Sie handelt nicht nur von dem Traum Trautmans auszusteigen, sondern auch davon, wie sie aus der Auszeit ein Business aufgebaut hatten.
Auszug aus "Beruf: Aussteiger"
An dem Tag, als Trautman beschloss, sein Leben zu ändern, starrte er auf ein Organigramm. Es hing im Büro seines Chefs im Microsoft Technology Center in Seattle. Ganz oben stand Bill Gates, daneben Steve Ballmer. Dann Dutzende andere Namen. Es war die Führungsstruktur des Konzerns. Sein Boss zeigte auf eine Position weit oben: „Da soll mein Name stehen.“ Das sei sein Traum. „Ich fand das traurig“, sagt Trautman heute. „Wie kann der Lebenstraum darin bestehen, ein Name auf einem Organigramm zu sein?“ Trautman beginnt damals, Bücher über Weltumsegler zu lesen. Aber er kann nicht segeln. Als Microsoft Stellen abbaut, gründet er mit Freunden eine IT-Beratung, ist verantwortlich für 35 Mitarbeiter. „Wir haben richtig viel Kohle gemacht“, sagt Trautman. Dann kommt die Finanzkrise. In drei Monaten brechen 90 Prozent des Umsatzes weg.
In dem Text geht es aber hauptsächlich um das Geschäftsmodell der Delos. Nach etwa einem Jahr waren sie abgebrannt und es stellte sich die Frage, wie es wohl weitergehen würde. Oder besser: weitergehen könnte. Mittlerweile hat sich viel an Bord der Delos getan, aber die Reportage ist, zumindest in meinen Augen, immer noch interessant.
Stundenlang hatte ich via Skype mit Brian telefoniert und war überrascht, wie offenherzig und ehrlich er mit dem Thema Finanzen umging und Rede und Antwort stand. Auch die Geschichte des "Buy us a beer"-Buttons erläutert Brian.
Auszug aus "Beruf: Aussteiger"
Trautman lacht. „Wir lieben Bier.“ In den USA sei es ganz normal, ein Bier auszugeben, wenn man in der Kneipe einem Typen zuhört, der etwas Spannendes erzählt. Nichts anderes machten sie mit ihren Videos. Also hatten sie die Idee, einen Button auf ihrer Website zu platzieren. „Buy us a beer“ steht da. Wer ihn anklickt, kann ein paar Dollar für Bier überweisen. Jedes Video endet mit der Crew, wie sie an einem einsamen Strand im Sonnenuntergang Bier trinkt, und dem Aufruf, doch mal ein Bier auszugeben. „Es ist unglaublich, aber uns wurden auf diese Art schon Tausende Biere ausgegeben“, sagt Trautman.
Der ganze Text, auch wenn er bereits sieben Jahre alt ist, ist hier zu finden (ohne Bezahlschranke).
Lange Rede, kurzer Sinn und zurück auf die Dilly-Dally. Nachdem wir mehrmals angeschrieben wurden, ob man nicht auch uns ein Bier oder einen Kaffee spendieren könne, haben wir die Gelegenheit auf der neuen Webseite genutzt und einen solchen PayPal-Button eingerichtet. Selbst das war nicht einfach, denn dazu braucht man eine deutsche Handynummer, die wir nicht mehr haben. Aber letztlich haben wir es hinbekommen.
An dieser Stelle möchten wir uns bedanken. Wir sind ganz baff, ob all der Ankerbiere, die uns bereits spendiert wurden. Wir haben sie nicht vertrunken, sondern haben sie verspeist. Wir hoffen, das ist in Ordnung :) Für drei Tage waren wir diese Woche nach Guatemala-City gereist, um uns mal die Hauptstadt anzuschauen.

Währenddessen erreichte uns die Nachricht, dass PayPal unseren Account "endgültig eingeschränkt" hat, was bedeutet, wir können weder Transaktionen durchführen, noch auf das Konto für bis zu 180 Tage zugreifen. Als Grund wird genannt, dass "Kunden mit den Aktivitäten dieses Geschäfts unzufrieden" waren. Was immer das bedeuten soll, denn es hat ja kein Geschäft im Sinne von Ware gegen Geld stattgefunden und ich würde mal vermuten, dass Menschen, die uns ein Bier ausgegeben haben, ihren Schritt nicht unmittelbar danach bereut haben. Wir versuchen das mit PayPal zu klären, warten aber immer noch auf Antwort. Solange, oder bis wir eine Alternative gefunden haben, bleibt das Ankerbier eben unter Verschluss. Wir vermuten, dass eventuell die Alghorhtymen "Alarm" geschrieen haben, weil wir uns derzeit aus Guatemala in dem Konto einloggen und das den Verdacht nähren könnte, das Konto sei gekapert.
Aber damit bewahrheitet sich mal wieder das Motto dieser Seite: Von Plänen, geschrieben bei Ebbe in den Sand. Wir hatten eine Idee und einen Plan, aber die Umsetzung ist mal wieder eine ganz andere Sache. Welcome to our lifes.







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